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Zu wenig Geld für Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen

27. April 2023 | Landwirtschaft, Naturschutz

BUND und NABU fordern das Land Thüringen auf, die Förderrichtlinie für KULAP nachzubessern und fehlende Mittel bereitzustellen

Aus Sicht der Umwelt- und Naturschutzverbände BUND und NABU in Thüringen ist die Förderung von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (KULAP 2022) mit zu wenig Geld ausgestattet. Das Förderprogramm wird laut der Verbände von den Agrarbetrieben in Thüringen zwar gut angenommen, doch fehlen Mittel, um allen Naturschutzansprüchen gerecht zu werden. Die fehlenden Mittel und überbordende Bürokratie stellen einige Betriebe vor große wirtschaftliche Probleme. Darunter leiden auch Natur- und der Artenschutz.

Als Beispiel nennen BUND und NABU die Beweidung der Hutelandschaft „Rodachaue“ bei Stressenhausen im Landkreis Hildburghausen, die durch die Agrar-GmbH "Am Straufhain", erfolgt. Auf einer extensiven Ganzjahresweide sorgen Rinder und Wildpferde seit Jahren für die Landschaftspflege. Durch Verfahrensfehler fiel ein Großteil der Fläche, die als touristischer Magnet in der Region gilt und wichtig für den Arten- und Hochwasserschutz ist, aus der Förderung. Nach langem hin und her wird zwar gerade versucht, eine Lösung für einen Großteil der Fläche zu finden. Dennoch sind solche Fälle nicht die Ausnahme und zeigen deutlich auf, wie durch komplizierte Antragsstellungen und hohe bürokratische Hürden wichtige Naturschutzflächen schnell aus der Förderung fallen und Betriebe zunehmend verunsichert sind.

Forderungen der Umwelt- und Naturschutzverbände

Martin Schmidt, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen, äußert sein Unverständnis: „Es kann nicht sein, dass eine mit viel Fördergeldern etablierte Naturschutzfläche, wie in Stressenhausen, durch eine bürokratische Hürde kurz vor der Vernichtung stand. Vermutlich trifft dieses Schicksal zahlreiche Flächen in Thüringen mit ganzjährig beweidetem Grünland. Das Landwirtschaftsministerium muss hier die KULAP-Förderrichtline dringend anpassen. Bis dies geschieht, müssen zudem Wege gefunden werden, dass den Landwirtschaftsbetrieben kein finanzieller Schaden entsteht.“

Ähnlich sieht es der Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Sebastian König: „Im schlimmsten Falle verzichten die Landwirtinnen und Landwirte auf die freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen, da sie der Antragstellung und Bewirtschaftung aufgrund starrer Systeme nicht mehr Herr werden können. Das betrifft vor allem kleine Betriebe. Zudem Fehlen insgesamt über zwei Millionen Euro jährlich, um den eigenen Ansprüchen des Freistaates gerecht zu werden: Artenreiches Grünland und damit wichtigen Lebensraum für bedrohte Tierarten zu schützen. Das führt im Ergebnis dazu, dass aktuell über 8.000 Hektar aus der Förderung fallen und somit auf einer enorm großen Fläche weniger Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz geleistet werden kann.“

BUND und NABU fordern die zuständigen Ministerien auf, die fehlenden Mittel zur Verfügung zu stellen und bürokratische Hürden auszuräumen. Umwelt- und Naturschutz in der Landwirtschaft dürfen nicht nur ein Lippenbekenntnis sein. Die zwei Millionen Euro, die für die KULAP-Förderung fehlen, könnten laut der Verbände durch Umschichtung innerhalb des Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) bereitgestellt werden. Die Mittel dazu sind in dem Fonds grundsätzlich ausreichend vorhanden.

Hintergründe

Durch fehlende Fördermittel und die Einführung einer Mindestgröße von fünf Hektar für sogenannte Feldblöcke in der neuen Förderrichtlinie, würde dem Betrieb in Stressenhausen ein fünfstelliger Betrag pro Jahr fehlen. Als Feldblöcke werden zusammenhängende Flächen bezeichnet, die durch Wege, Gräben, Bäche oder Baumreihen begrenzt werden.

Pressekontakte

Jürgen Ehrhardt, NABU Thüringen, Juergen.Ehrhardt(at)NABU-Thueringen.de, 03641/605704
Anne Werner / Kerstin Neumann, BUND Thüringen, presse(at)bund-thueringen.de, 0361/5550314

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