Landesverband Thüringen e.V.
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Der Luchs

Der Luchs ist an einigen Stellen in Deutschland wieder unterwegs und macht unsere Natur ein Stück reicher. Doch lässt er sich vom Menschen in freier Wildbahn nur selten beobachten. Denn wie das Sprichwort "Ohren wie ein Luchs" schon sagt, sind die Tiere äußerst hellhörig und vorsichtig. Dazu kommt, dass sie vor allem in der Dämmerung und nachts auf die Pirsch gehen. Der BUND arbeitet an der Vision, dass Luchse in Mitteleuropa wieder flächendeckend in geeignete Lebensräume zurückkehren können.

Spenden für den Luchs

Der BUND fordert

  • Für Thüringen ist ein Biotopverbundplan zu erstellen, der eine Mindestdichte von Verbindungselementen auf mindestens 10% der Landesfläche festlegt.
  • Der Biotopverbundplan soll als eigenständige Fachplanung rechtsverbindlicher Bestandteil in allen Raumplanungsebenen werden. Die Umsetzung wird finanziell untersetzt.

Wusstet Ihr schon?

  • Ein Luchsrevier entspricht in etwa der Größe des Stadtstaates Bremen.
  • Das Nahrungsspektrum unserer heimischen Luchse besteht bis zu 90% aus Rehen.
  • Der Luchs wird in der Roten Liste als stark gefährdet geführt und ist in den Anhängen II & IV der FFH-Richtlinie gelistet, somit hat Deutschland die Verpflichtung zum strengen Schutz des Luchses und zur Ausweisung von Schutzgebieten.
  • Wiederansiedlungsprojekten ist es zu verdanken, dass der Eurasische Luchs wieder in einigen Ländern zu finden ist.
  • Der Nordwesten Thüringens ist eines der wenigen Verbreitungsgebiete des Luchses in Deutschland, hier leben wieder (mindestens) vier Luchse.

Broschüre "Natura 2000"

Praxisbeispiele

Der Luchs in Thüringen

Mittlerweile sind auch in Thüringen Luchse heimisch. Die wenigen bisher nachgewiesenen Tiere stammen wahrscheinlich aus dem nahen Harz. Aus Thüringen wurde 2015 auch eine kleine Sensation gemeldet: ein Rekordwurf mit fünf Jungtieren, eine absolute Seltenheit. Leider fand man das Muttertier kurze Zeit später tot. Die Jungtiere haben den ungeklärten Tod der Mutter höchstwahrscheinlich nicht überlebt. Schlagzeilen machte auch der erste Nachweis eines Luchses im Nationalpark Hainich Anfang 2018. Nun konnten im Herbst 2019 eine Luchsin mit drei kräftigen Jungtieren im thüringer Teil des Südharzes nachgewiesen werden. 2020 gelang ein Reproduktionsnachweis im Eichsfeld und auch 2021 konnten Luchsjunge bei ihrem Weg in die Selbstständigkeit beobachtet werden.

Zusammen mit der Georg-August-Universität Göttingen betrieb de BUND im Rahmen des Projektes "Abundanz und Verbreitung des Luchses in Nordwest-Thüringen" seit Februar 2019 ein Fotofallen-Monitoring des Luchses im Thüringer Südharz. Im Folgeprojekt wurde die nur zögerliche Ausbreitung der Luchse in Mitteldeutschland untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich ohne aktive Wiederansiedelung von Luchsen im Thüringer Wald die Populationen in Harz und Bayerischer Wald voraussichtlich nicht vernetzen werden. Deswegen wurden im Anschluss-Projekt „Die Zukunft des Luchses in Thüringen“ unter Beteiligung unterschiedlicher Interessengruppen Perspektiven für den Luchs in Thüringen entwickelt. Im aktuellen Projekt soll nun im strategisch wichtigen Thüringer Wald ein Trittstein für die Vernetzung bisher voneinander isolierten Luchspopulationen etabliert werden.


Weiterhin engagierte sich der BUND mit dem Projekt „Der Luchs in der Hainich-Region“ zusammen mit der Wildtierland Hainich gGmbH für den Luchs in Thüringen. Im Wildkatzendorf Hütscheroda verstärken ein Luchsgehege und eine Ausstellung die Öffentlichkeitsarbeit.

© Erwin Sparreboom / Shutterstock  ((Erwin Sparreboom / Shutterstock))

Ansprechpartner

Portrait Markus Port rund Luchsexperte BUND Thüringen

Dr. Markus Port

Projektkoordinator
E-Mail schreiben Mobil: 0160 98011164

Thomas Mölich

Projektleitung BUND
E-Mail schreiben Tel.: 036254 / 879250

kurz & BUNDig

Gruppenbild EUROLYNX Tagung 2022 Eisenach Zur EUROLYNX-Tagung 2022 in Einsenach kamen knapp 80 Luchsexpert*innen aus ganz Europa. Auf der Tagung stellte der BUND Thüringen seine Pläne für eine Bestandsstützung des Luchses im Thüringer Wald vor.

Aktuelles

Luchs-Wissen kompakt

Steckbrief des Luchses

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Aussehen

Charakteristisch für den Luchs sind sein breiter Backenbart und die ca. vier Zentimeter langen schwarzen Haarbüschel auf der Spitze seiner Ohren, denen er seinen Beinamen „Pinselohr“ verdankt. Anders als bei Löwen, wo nur das Männchen über eine Mähne verfügt, haben bei Luchsen sowohl Männchen als auch Weibchen einen Backenbart. Ungewöhnlich ist auch der Stummelschwanz mit der schwarzen Spitze, der nur 15 bis 20 Zentimeter lang ist, während die Schwanzlänge bei anderen Katzenarten ein Drittel bis die Hälfte der eigenen Körperlänge ausmacht. Das Fell aller Luchse ist gefleckt. Farbe und Flecken variieren je nach Jahreszeit und Region. Die Färbung des Sommerfells ist meistens rötlich braun, und die Flecken sind stärker ausgeprägt. Im Winter wird das Fell dichter und wechselt hin zu einer eher bräunlich grauen Färbung. Luchse sind ausgesprochen hochbeinig, das heißt: Sie haben im Gegensatz zu anderen Katzen besonders lange Beine, die ihnen die Fortbewegung im tiefen Schnee erleichtern. Seine Vorderpfoten sind etwas größer als die Hinterpfoten.

Größe

Der Eurasische Luchs ist mit seiner Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimeter und seiner Körperlän-ge von bis zu 120 Zentimeter etwa so groß wie ein deutscher Schäferhund. Damit ist er nicht nur der größte Vertreter seiner Gattung, sondern auch die größte Raubkatze Mitteleuropas.

Gewicht

Männliche Tiere (Gewicht 20 bis 32 Kilogramm) sind etwa ein Fünftel größer als Weibchen (15 bis 21 Kilogramm).

Nachwuchs

Einmal im Jahr, in der sogenannten Ranzzeit, kommen der männliche Luchs, der Kuder, und die Katze zusammen, um sich zu paaren. Nach einer Tragzeit von ca. 70 Tagen, zwischen Mai und Juni, bringt die Katze in der Regel zwei Jungtiere zur Welt, die bei der Geburt noch blind sind und 250 bis 300 Gramm wiegen. Nach rund 16 Tagen öffnen die Jungtiere zum ersten Mal ihre Augen und beginnen, ihre Umgebung zu erkunden. Zu Anfang werden sie noch von ihrer Mutter gesäugt, die den Wurfplatz nur für kurze Zeit verlässt. Für die nächsten zehn Monate bleiben die Jungtiere bei der Mutter. In dieser Zeit noch übernimmt sie häufig die Jagd für ihren Nachwuchs. Zwischen März und April, in der Ranzzeit des darauffolgenden Jahres, werden die Jungtiere von ihrer Mutter verlassen. Sie begeben sich dann auf die Suche nach einem eigenen Revier.

Nahrung

Bis zu 90 Prozent bestimmen Rehe das Nahrungsspektrum unserer heimischen Luchse. Allerdings kann das Nahrungsangebot je nach Region schwanken. Mitunter stehen junge Rotwildkälber oder Wildschwein-Frischlinge auf dem Speiseplan. Ansonsten erbeuten Luchse auch gelegentlich Hasen, Füchse, kleinere Säugetiere und Vögel. Mögliche, aber seltene Ausnahmen sind Risse von Haus- und Nutztieren wie Schafe oder Ziegen. Auch die in Mitteleuropa noch nicht lange heimischen Mufflons stehen auf dem Speiseplan des Luchses.

Lebensraum

Luchse bevorzugen weite deckungsreiche Waldgebiete, die es ihnen möglich machen, erfolgreich zu jagen und sich zurückzuziehen. Luchse leben in den unterschiedlichen Waldlebensräumen, von den borealen Nadelwäldern über gemäßigte Laubwälder bis hin zu Bereichen der innerasiatischen Waldsteppe. Für ihr Tageslager oder den Ort, an dem die Weibchen ihre Jungen gebären, suchen sie sich abgeschiedene, gut versteckte Gebiete. Gerne nutzen Luchse dabei Felsstrukturen, auf denen sie während des Tages ruhen. Wenn nötig und möglich verlässt der Luchs den tiefsten Wald. Selbst in unserer modernen Kulturlandschaft findet er sich zurecht und jagt auch auf an Wälder angrenzenden Wiesen und Feldern.

Das Modell-Projekt wird durch das Thüringer Umweltministerium aus Landesmitteln gefördert.

Ergebnisse

Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.
Projektträger ist die Wildtierland Hainich gGmbH. Weitere Akteure sind die Natura 2000-Station "Eichsfeld-Hainich-Werratal", der BUND Landesverband Thüringen e.V. sowie der ThüringenForst AöR.

Partner

Neben dem Nationalpark Hainich und dem Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal ist die Thüringer Jägerschaft ein fester Partner des Projektes.

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