30 Jahre Mauerfall – 30 Jahre Grünes Band – BUND: Nationales Naturmonument von zentraler Bedeutung für Geschichte und Natur in Thüringen

03. Oktober 2019 | Grünes Band, Lebensräume

Birx/ Erfurt. Anlässlich des Jubiläumsjahres „30 Jahre Mauerfall – 30 Jahre Grünes Band“ lud der BUND Thüringen heute zusammen mit der Stiftung Naturschutz Thüringen zur traditionellen Dreiländerwanderung am Grünen Band ein. Ab 10 Uhr starteten Menschen aus Thüringen, Bayern und Hessen gemeinsam mit dem Abenteurer Mario Goldstein zur grenzübergreifenden Wanderung in Birx. Der BUND Thüringen hob während der Veranstaltung die zentrale Bedeutung des Nationalen Naturmonumentes als Erinnerungslandschaft und einmalige Schatzkammer der Artenvielfalt hervor, die weit über die Landesgrenze hinausstrahlt.

„Das Nationale Naturmonument Grünes Band Thüringen unterscheidet sich von allen anderen Naturschutzgebieten durch seinen besonderen Bezug zu Mensch, Kultur und Geschichte“, erklärt Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Aus einer einst lebens-verachtenden Grenze hat sich im Stillen eine einmalige Perlenkette artenreicher Biotope entwickelt, die Menschen heute als Erholungs- und Begegnungsort zugleich dient.“

Der Verband nutzte die Dreiländerwanderung, um an die kommende Thüringer Landesregierung zu appellieren, die blühende Lebenslinie für heimische Tier- und Pflanzenarten auch in Zukunft zu schützen. Vor Ort haben mittlerweile mehr als 1.200 geschützten Arten einen Rückzugsort gefunden. In der Rhön sind das beispielsweise die Wanstschrecke, der Thymian-Ameisenknopf-Bläuling, der Lungenenzian oder die Arnika.

Hoffmann: „Menschen aus ganz Deutschland sollen auch in Zukunft die Möglichkeit haben, am Grünen Band eine artenreiche, vielfältige Natur kennenzulernen. Dies ist gerade in Zeiten des dramatischen Artensterbens wichtiger denn je. Gleichzeitig bieten die Relikte der Deutsch-Deutschen Geschichte einen Ort für die Auseinandersetzung mit teils schmerzhaften Erinnerungen, wie Grenzflüchtling Mario Goldstein im Rahmen der gestrigen Multivisionsshow eindrucksvoll belegt hat.“

Bereits am Vorabend der Wanderung, präsentierte der Abenteurer die Multivisionsshow „Abenteuer Grünes Band – Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“ in die Hochrhönhalle Frankenheim. Dort kamen sowohl Grenzflüchtlinge, als auch ehemalige Grenzer, Opfer der Zwangsaussiedlung sowie Ornithologen und Landwirte am Grünen Band zu Wort. Die Akteure sind sich einig: „Der Erinnerungsort muss als Mahnmal für zukünftige Generationen gesichert werden.“

Für den BUND Thüringen steht fest: Das kann nur als Nationales Naturmonument gewährleistet werden. Hoffmann: „Mit knapp 763 Kilometern Grünem Band auf der Thüringischen Landesgrenze tragen wir eine besondere Verantwortung für dessen Erhalt. Der Freistaat muss sicherstellen, dass der einmalige Verbund aus Natur und Geschichte für die Nachwelt erhalten und vor weiterer Zerschneidung bewahrt wird. Genau dafür wurde die Kategorie ‚Nationales Naturmonument‘ eingeführt.“

Für die zukünftige Gestaltung des Grünen Bandes als Schatzkammer der Artenvielfalt, Erinnerungslandschaft und Lebensraum für Mensch und Natur braucht es aus Sicht des Verbandes allerdings auch weiterhin die Unterstützung der Akteure vor Ort: „Nur mit vereinten Kräften können wir sicherstellen, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder am Grünen Band etwas über die Vielfalt der Natur und die Deutsch-Deutsche Geschichte lernen können.“  

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