Erfurt. Im Vorfeld der Entscheidung zur weiteren Salzbelastung von Werra und Weser appelliert der BUND Thüringen an Umweltministerin Siegesmund, sich bei den bevorstehenden Abstimmungen über den Bewirtschaftungsplan 2021-2027 klar und unmissverständlich für die konsequente Reduktion der Salzeinträge einzusetzen, die bereits 2016 beschlossen wurden.
„Seit über 10 Jahren wird intensiv über die Verringerung der Salzfrachten in Werra und Weser diskutiert, doch bis heute wurde keine Verringerung des Salzgehaltes erreicht", erklärt Robert Bednarsky, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. "Wir fordern Frau Siegesmund auf, den Wünschen des Unternehmens K+S nach Abschwächung der Grenzwerte und Zielmarken eine Absage zu erteilen."
Die wichtigste Weichenstellung zur Sanierung der Flüsse Werra und Weser wird laut Angaben des Verbandes in den nächsten Monaten erfolgen. Bis zum Jahresende müssen sich die Bundesländer im Einzugsgebiet der Weser auf den Bewirtschaftungsplan Salz 2021-2027 verständigen. Der Plan sei zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zwingend erforderlich und soll sicherstellen, dass die Flüsse in Europa bis zum Ende des Jahres 2027 den geforderten „guten ökologischen Zustand" erreichen.
Auf den Weg zu diesem Ziel hatten sich die Umweltministerinnen und -minister nach monatelangen Verhandlungen bereits im März 2016 auf den Bewirtschaftungplan 2015-2021 geeinigt, der noch wenige Monate gilt. Der Plan trat wegen der schwierigen Verhandlungen nicht zum 01.01.2015, sondern erst über ein Jahr später, im März 2016, in Kraft.
Bednarsky: "Aktuell wird diese Einigung auf eine harte Probe gestellt, weil das Unternehmen K+S, das für die viel zu hohe Salzbelastung im Grund- und Oberflächenwasser des Wesereinzugsgebietes verantwortlich ist, die Machbarkeit der damaligen Einigung bestreitet." Bereits im April 2020 hatte K+S den förmlichen Antrag zur Einleitung von Salzmengen gestellt, die weit über den Werten des 2016 vereinbarten Sanierungspfades lagen.
"Die Differenzen sind gewaltig", erklärt Bednarsky. "Die amtliche Planung geht beispielsweise davon aus, dass der Chloridgehalt am Leitpegel Gerstungen ab dem 01.01.2022 nur noch 1.580 mg je Liter Werra-Wasser beträgt und bis zum 31.12.2027 auf 1.170 mg je Liter Werra-Wasser abgesenkt wird. K+S beantragte dagegen, dass die Einleitung in 2022 gegenüber heute bei 2.500 mg je Liter Werra-Wasser verbleibt und dann bis Ende 2027 nur auf 1.950 mg je Liter sinkt."
Weiterführende Informationen:
Tabelle „Werte für die Salzeinleitung am Standort Gerstungen" (Vergleich der beantragten Werte mit den Werten aus der amtlichen Bewirtschaftungsplanung)
Amtlicher „Detaillierter Bewirtschaftungsplan 2015 bis 2021 für die Flussgebietseinheit Weser bzgl. der Salzbelastung gemäß § 83 Abs. 3 WHG" (Zielwerte in den Abb. 5.3 bis 5.6)